Rennrad Alpencross Gardasee 2 Tage – Tag 2: Von Sterzing nach Riva del Garda
Nach dem langen ersten Tag von München nach Sterzing ging es für Paul (15) und mich weiter: 187 Kilometer und 565 Höhenmeter bis an den Gardasee. Der zweite Tag war weniger bergig, dafür voller Geschichten, kleiner Abenteuer und einer Route durch einige der schönsten Täler und Städte Südtirols und des Trentino.
Rückblick & ein Start mit Hindernissen
Das Video beginnt mit einem Rückblick auf den ersten Teil unserem Rennrad Alpencross Tag 1 München-Sterzing, den Paul selbst erzählt – witzig, frisch und mit 15 Jahren ganz auf seine Art. Am Morgen gab’s erstmal Stress: das ausgeliehene Schloss ließ sich nicht öffnen. Eine halbe Stunde Zahlencodes durchprobieren, bis klar war: es stand noch auf „00“. Ein Lacher im Nachhinein, aber ein Zeitfresser, denn bei fast 190 Kilometern zählt jede Minute.
Vom Wipptal ins Eisacktal
Die ersten Kilometer führten durchs Wipptal, vorbei an Stilfes mit seinen Obstwiesen. Ein kleiner Defekt am Schalthebel brachte Spannung ins Spiel, löste sich aber „wie von Geisterhand“. Bald erreichten wir die imposante Franzensfeste, eine der größten Festungsanlagen Südtirols aus dem 19. Jahrhundert. Eine Baustelle zwang uns auf eine Umleitung – für Paul mit Gravelrad ein kurzer Nervenkitzel, aber wir meisterten es.
Weiter ging es ins Eisacktal, durch Brixen – älteste Stadt Tirols, mit ihrem Domplatz ein echtes Schmuckstück – und Klausen, malerische Künstlerstadt am Fuß des Klosters Säben. Diese Region ist nicht nur bei Radfahrern beliebt, sondern blickt auch auf eine lange Geschichte als Handelsweg zurück.
Von Bozen ins Etschtal
In Bozen, wo Eisack und Etsch zusammenfließen, begann die lange Gerade durchs Etschtal. Hier weht fast immer Wind – entweder die Ora, ein thermischer Südwind, der vom Gardasee heraufzieht, oder der Vento aus Norden. Für Radfahrer heißt das: Gegenwind ist fast garantiert. Das richtige Tempo zu finden ist entscheidend – zu langsam bedeutet stundenlang im Wind, zu schnell kostet Körner für die letzten Kilometer.
Die Strecke führt auf dem Etsch-Radweg, großteils entlang einer alten Bahntrasse mit Tunnels und Brücken. Viele Radfahrer empfinden diesen Abschnitt als eintönig – für uns gehört er einfach dazu. Hier kommen Erinnerungen hoch: frühere Autofahrten über den Brenner, erste MTB-Alpencrosse mit meinen Söhnen und sogar ein Drei-Generationen-Alpencross mit meinem Vater. Für mich ist dieser Abschnitt Kopf- und Erinnerungssache.
Trento & ein kleines Abenteuer
In Trento, historisch durch das Konzil von Trient berühmt, lief es nicht rund: statt einer Abkürzung landeten wir auf einem Autobahnzubringer. Stress pur – hupende LKWs, Verbotsschilder und schließlich der Ausweg über ein Feld. Ein Erlebnis, das man nicht vergisst und das zeigt: selbst als Guide läuft nicht immer alles nach Plan.
Finale: Rovereto, Mori und Gardasee
Nach Rovereto und Mori folgte noch der Passo San Giovanni, der Klassiker kurz vor dem Ziel. Am Lago di Loppio überraschte uns ein letzter Regenschauer, bevor wir in Torbole den ersten Blick auf den Gardasee erhaschten. Ein magischer Moment, auch wenn mein iPhone gesperrt war und die Insta360 X5 die Bilder festhalten musste.
In Riva del Garda erreichten wir schließlich unser Hotel. Zwei Tage, über 360 km und viele Geschichten später war unser Alpencross komplett. Für mich das Highlight: zu sehen, wie Paul mit 15 Jahren diese Herausforderung gemeistert hat.
Strava-Daten Tag 2
- Distanz: 187 km
- Höhenmeter: 565 m
- Fahrzeit: 7:43 h
- Durchschnitt: 24,3 km/h

Fazit
Der zweite Tag unseres Alpencross war weniger ein Kampf gegen Höhenmeter, sondern gegen den Wind – und eine Kopfsache. Belohnt wurden wir am Ende mit der Ankunft am Gardasee, einem Ort, der seit Jahrzehnten Alpencrosser aus aller Welt magisch anzieht.
Die Mischung aus Sport, Landschaft, Geschichte und Familienmomenten macht diesen Tag unvergesslich. Und es zeigt: ein Alpencross ist mehr als nur eine Radtour – es ist ein Erlebnis fürs Leben.