Rennrad Alpencross München – Gardasee Nonstop an einem Tag
Wow, was für ein intensives Erlebnis. Ein spontaner “Speed” Alpencross – Abfahrt in der Nacht zum Gardasee und einer Tour von 370km, 2.700hm und 17:45h.
Schon 2014, nach der ersten Alpenüberquerung mit dem Rennrad, hatte ich die Idee den Alpen-X irgendwann auch mal an einem Tag zu schaffen. Die Entscheidung fiel dann 2020 aber doch recht spontan: am Morgen zuvor! Damit auch zwangsläufig die Entscheidung, dass ich die Tour alleine fahre. Es nichts organisiert, ich weiß noch nicht mal, wie ich zurück kommen soll und wo, wie und ob ich am Gardasee übernachten werde. So packe ich mir die Bikepacking Satteltasche “Arschrakete” und einen Rucksack mit Kleidung für die Heimreise und 1-2 Tage am Lago.
Die Route der Rennradtour steht eh schon fest. Es gibt aber kleine Änderungen am Streckenverlauf gegenüber einem zweitägigen Alpencross. Da ich in der Nacht starte, vermeide ich meist Radwege und fahre lieber, gut beleuchtet, auf den leeren Straßen. Auf den ersten 120km bin ich so nur etwa zehn Autos begegnet. Lediglich um den Achensee muss ich auf den Radweg, da die Straße mit den Tunneln hier für Radler explizit verboten ist und daran halte ich mich natürlich.
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Bock auf 370km und 2.700hm am Stück? Rennrad Alpencross an einem Tag!
Ich hatte eh noch eine Woche Urlaub. Es war mitten in der Saison und ich bin recht fit, auch Dank der ersten Corona-Welle – oder war es bereits die zweite? Egal, auf jeden Fall bin ich schon früh längere Touren meist über 100km und auch über 200km gefahren. Jetzt hatte so richtig Bock endlich mal wieder nach Italien zu kommen. Als Kontrastprogramm war ich gerade erst 2 Wochen in Holland und bin hier viel im Gegenwind gefahren, das sollte sich noch auszeichnen ;-).
Das Rad hat schnell noch eine Wartung bekommen, Gepäck samt Proviant gepackt und Montag um 19:30 gehts dann ins Bett. Ich schlafe aber nur schwer ein und dann auch nicht so richtig tief. Als um 23:30 der Wecker klingelt, bin ich fast aus allen Wolken gefallen: es stürmte und regnete in Strömen. Das war nicht vorausgesagt, doch ein Blick auf das Wetterradar zeigt, dass das eine kurzfristige Wetterlage genau über mir war. So habe ich in aller Ruhe noch etwas gegessen und bin etwa eine Dreiviertelstunde später gestartet, als geplant. Um 0:45 bin ich dann also mit kurzer Regenhose gestartet, da die Straßen naß waren.
So fahre ich diesmal direkt Straße von Aying über Holzkirchen nach Bad-Tölz und Lenggries zum Sylvenstein-Speicher, weiter zum Achensee. Hier dann um den See auf dem Radweg.
Diesmal war die Abfahrt nach Jenbach wieder geöffnet und ich schieße hier in der Nacht hinunter ins Inntal. Über die Straße geht es weiter und die Sonne geht langsam auf.
Kurz vor Innsbruck habe ich mich dann etwas “verirrt” und die Auffahrt nach Ampass und Aldrans verpasst, die ich dann erst nach einem kleinen Umweg über die nächste Innbrücke erreicht habe. Hier geht es dann nach 125km erst mal steil bergauf. Weiter führt die Route über die alte Römerstraße, durch Lans, Patsch und Pfons bis nach Matrei. In Matrei führt mich die alte Römerstraße auf die Brenner-Straße, die weiter bergauf bei Kilometer 165 den Brenner-Pass erreicht. Am Brenner habe ich dann über 2.000 Höhenmeter in den Beinen und bin schon ganz schön fertig.
Hier treffe ich Mira, Matthias und Jannick, die auch einen Nonstop Alpencross fahren.
Was magst Du lieber Gegenwind oder Berg?
Ab jetzt geht es tendenziell bergab, leider bläst aber ein ordentlicher Gegenwind, zum Glück war ich zuvor noch im “Niederländischen Gegenwind-Trainingscamp“.
Bis Gossensaß bleibe ich auf dem Radweg, denn bei unserem ersten Rennrad Alpencross lag hier Schnee, letztes Jahr sind wir hier im Dunkel gefahren, jetzt wollte ich mit das mal bei bestem Wetter anschauen. Die kleine Schlaufe ins Pflerschtal habe ich in Kauf genommen, beim nächsten mal würde ich hier aber abkürzen, schön aber deutlicher Umweg.
Weiter geht es an Sterzing und Brixen vorbei über die Straße durch das Eisacktal immer am Eisack entlang – bis kurz vor Bozen. Jetzt wechsle ich wieder auf den tollen Radweg, der auch quer durch Bozen führt, hier geht das Tempo deutlich runter, hinzu kommt, dass der “Downhill” jetzt vorbei ist. Es wird schon recht zäh – ich habe aber noch ein “paar” Kilometer vor mir. Ein Anruf heitert mich auf und motiviert mich: meine Familie kommt micht am See abholen und wir bleiben sogar noch 2 Tage dort. Da hätte ich mir den schweren Rucksack auch sparen können, doch es hilft nichts, auf zum “Endspurt” durchs komplette Etschtal und dem obligatorischen Gegenwind.
Ich muss ich alleine mit dem Wind klar kommen, denn ich habe keinen Teambus, der alle paar Kilometer mit nem Kaffee auf mich wartet, nicht mal Mitfahrer, mit denen ich mich mit dem Windschatten abwechseln kann.
Hinter Bozen fließt die Eisack in die Etsch. Ab jetzt geht es über den Etschtal-Radweg entlang über Trento bis kurz hinter Rovereto.
Kurz vor Trento überholt mich eine schnelle Rennradgruppe, mit dabei Mira, Matthias und Jannick, die mich ein paar Kilometer im schnellen Windschatten mitziehen. Das macht richtig Spaß, das Grupetto ist mir nach über 300km in den Beinen und dem Gepäck aber etwas zu schnell, so dass ich abreissen lasse und mich alleine durchkämpe.
Es ist schon wieder dunkel als ich am Gardasee in Torbole ankomme. Ich werde von meiner Familie empfangen und freue mich sehr!
Die Tour war sehr anstrengend für, mental und physisch. Dieses kleine Abenteuer ist auf jeden Fall eine Wiederholung wert!
Nach 369,46km, 2.671hm und 17:46:29 erreiche ich den Strand von Riva del Garda!
GPS Nonstop Rennrad Alpencross
Fotos Rennrad Transalp ein Tag
Die interessiert die Kamera, mit der ich gefilmt habe? Ich nutze die Insta360 One R 360°-Kamera
Und auch mit dieser kleinen Action-Cam: Insta360 GO 2
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